Unternehmensverkauf

Bedeutung und Komponenten eines indikativen Angebots beim Unternehmensverkauf

Von: Marco Stricker

Head of Corporate Finance, Co-Head of Mergers & Acquisitions | Prokurist

Das so genannte indikative Angebot, auch als Non-Binding Offer (NOB) oder auch Letter of intent  (LOI) bezeichnet, stellt einen wichtigen Bestandteil des Unternehmensverkaufs dar und dient hier als erster entscheidender Schritt in der Kommunikation zwischen einem Interessenten sowie dem Verkäufer: Mit dem NBO bzw. LOI drücken Interessenten ihre Kaufabsicht aus. Das Angebot gibt eine erste Einschätzung des möglichen Kaufpreises und besitzt dabei in der Regel keine rechtliche Verbindlichkeit.

Idealerweise führt es zur Einleitung des Verhandlungsprozesses. In diesem Artikel gehen wir etwas näher auf die Bedeutung sowie die Bestandteile des indikativen Angebots ein.

Inhaltsverzeichnis

    Der Unternehmensverkauf: Wozu braucht man ein Non-Binding Offer bzw. einen Letter of intent?

    Beim Unternehmensverkauf handelt es sich um einen sehr komplexen Prozess, welcher zahlreiche Schritte umfasst. Bis zum erfolgreichen Abschluss vergehen nicht selten einige Monate. Das indikative Angebot ist ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses.

    Steht ein Unternehmen zum Verkauf, gibt es in der Regel mehrere Interessenten. Für einen effektiven Vergleich der Angebote, die durch die Kandidaten abgegeben werden, wird oftmals – durch erfahrene M&A-Berater – ein Bieterverfahren eingeleitet. Die Interessenten können mit einem indikativen, unverbindlichen Angebot daran teilnehmen. Ziel ist, bereits in der Anfangsphase des Bieterverfahrens eine engere Auswahl vorzunehmen und die geeigneten Kandidaten in die nächste Runde einzuladen.

    Parallelen und mögliche Unterschiede zum Letter of Intent

    Das NBO wird oftmals synonym zum LOI („Letter of Intent“) verwendet. Sowohl NBO als auch LOI stehen für ein indikatives Angebot, welches bereits früh im Transaktionsprozess vom Interessenten abgegeben wird. Auch wenn beide Instrumente der Dokumentation einer Kaufabsicht dienen, gibt es einige Unterschiede. So kann ein LOI besondere bindende Elemente enthalten, wie z. B. Exklusivitätsvereinbarungen. In der Regel ist ein LOI zudem detaillierter.

    Verwendung und Verbreitung eines indikativen Angebots

    Das indikative Angebot wird durch den potenziellen Käufer abgegeben, um dem Verkäufer einen ersten Eindruck von seinen Kaufabsichten und den möglichen Bedingungen zu geben. Es handelt sich um eine unverbindliche Offerte, als Basis für den weiteren Transaktionsprozess.

    Das NBO bzw. der LOI wird in der ersten Verhandlungsphase verwendet und dient hier dem Informationsaustausch, als Vergleichs-Werkzeug sowie als Grundlage für die Due Diligence. Beim Unternehmensverkauf spielt das indikative Angebot eine wichtige Rolle, um den Verkaufsprozess zu steuern und Kaufinteressenten zu selektieren.

    Komponenten eines indikativen Angebots

    Zu den Bestandteilen eines indikativen Angebots gehören üblicherweise folgende Komponenten, die sich von verbindlichen Angeboten unterscheiden:

    Informationen zum Käufer:

    Vorstellung des Interessenten inkl. Werdegang und aktueller Tätigkeit

    Motivation/Absichten:
    Einblicke in die Pläne des potenziellen Nachfolgers, das Unternehmen betreffend

    Kaufpreisvorstellung:

    Bestimmung einer Preisspanne inkl. Berechnungsgrundlage

    Zahlungskonditionen:

    Unterbreitung der Zahlungskonditionen inkl. Zeitpunkt und Finanzierungsvorhaben

    Auf Grundlage des indikativen Angebots wird schließlich entschieden, mit welchen Interessenten der Transaktionsprozess weitergeführt werden soll.

    Erstellung eines indikativen Angebots

    Bei der Erstellung eines indikativen Angebots sollte sorgfältig vorgegangen werden, um sicherzustellen, dass das Angebot die Absichten des potenziellen Käufers korrekt wiedergibt und um eine solide Grundlage für die zukünftigen Verhandlungen zu schaffen. Wichtig sind:

    • eine sorgfältige Voranalyse des Zielunternehmens,
    • klare und verständliche Formulierungen,
    • eine realistische Bewertung und
    • die Vollständigkeit mit allen wesentlichen Aspekten der beabsichtigten Transaktion.

    Wer als Interessent in die engere Auswahl gelangt, erhält im nächsten Schritt spezifischere Informationen über das Unternehmen. Die Bereitstellung dieser Informationen erfolgt streng vertraulich über einen sogenannten Data Room, üblicherweise in digitaler Form. So erhalten die verbliebenen Kandidaten die Möglichkeit, eine interne Due Diligence-Prüfung durchzuführen. Bleiben noch Fragen offen, werden diese in dieser Phase geklärt.

    Nach Unterzeichnung des NBOs oder LOIs liegt eine zeitlich begrenzte Exklusivitätsvereinbarung vor. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass parallel keine Verhandlungen mit anderen Interessenten geführt werden. Im nächsten Schritt erfolgt dann die Prüfung in speziellen Bereichen (Steuern, Recht, Finanzen) durch externe Berater.

    Fazit

    Das indikative Angebot spielt eine wichtige Rolle in der frühen Phase eines M&A-Prozesses. Es dient der Bekundung und Überprüfung des Interesses eines potenziellen Käufers an einem Unternehmen und wird als Basis für weitere Verhandlungen verwendet. Des Weiteren erfüllt das NBO bzw. der LOI eine wichtige Filterfunktion. Je größer dabei die Marktnachfrage, desto umfangreicher die Prüfung der indikativen Angebote.

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    AUTOR

    Marco Stricker

    Head of Corporate Finance, Co-Head of Mergers & Acquisitions | Prokurist

    Marco Stricker verfügt über eine langjährige Erfahrung im Banken- und Leasingsektor sowie im Bereich Corporate Finance. Nach seiner Bankausbildung hat Marco Stricker während seiner insgesamt neunjährigen Tätigkeit bei einer der größten deutschen banken- und herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften Erfahrungen in den Bereichen Refinanzierung, Controlling, Kreditanalyse sowie Forderungsmanagement gesammelt. In seiner fast 14-jährigen Tätigkeit bei Conpair betreute Herr Stricker überwiegend Kapitalmarkt- und Eigenkapitaltransaktionen sowie Structured Finance Projekte. Darüber hinaus verfügt er über weitrechende Erfahrung im Bereich von M&A-Transaktionen sowie im Kredit-Monitoring. Der Branchenschwerpunkt seiner Tätigkeit bei der Conpair AG liegt auf dem Industry-Sektor. Im Jahre 2019 erhielt er die Prokura der Conpair AG.