Unternehmensverkauf

Wie viel ist Ihre Firma wert? Tipps, um den Unternehmenswert zu steigern

Von: Marco Stricker

Head of Corporate Finance, Co-Head of Mergers & Acquisitions | Prokurist

Mergers & Acquisitions (M&A) sind ein wichtiger Bestandteil der Geschäftswelt, insbesondere wenn es um Unternehmensverkäufe geht. Bei entsprechenden Transaktionen ist es entscheidend, den Wert des Unternehmens zu kennen; nur so ist ein fairer und erfolgreicher Abschluss möglich. In diesem Artikel werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie viel Ihr Unternehmen wert ist und welche Möglichkeiten Sie haben, den Firmenwert zu steigern.

Inhaltsverzeichnis

    Unternehmensbewertung: Wie lässt sich ein Unternehmenswert berechnen?

    Der Wert des Unternehmens kann unabhängig von allen Kapitalquellen als sog. Enterprise Value oder bereinigt von allem Fremdkapital als Equity Value verstanden werden.

    Mithilfe des Enterprise Values können Investoren den Marktwert eines Unternehmens beziffern. Sie betrachten dabei sowohl das Eigen- als auch das Fremdkapital des Unternehmens. Liquide Mittel zählen nicht zum Enterprise Value, da diese keinen Unternehmenswert darstellen. Der Equity Value hingegen ist ein Teil des Enterprise Value, der auch als Bruttounternehmenswert bezeichnet wird.

    Nicht selten reden die Parteien bei ersten Verkaufsgesprächen aneinander vorbei und meinen verschiedene Unternehmenswerte. Doch der Kaufpreis ist nicht der Enterprise Value, sondern der Equity Value – nur der steht dem Verkäufer als Eigenkapitalgeber zu. Der Fremdkapitalanteil kreditgebender Banken sowie die liquiden Mittel müssen beim Verkaufswert herausgerechnet werden.

    Zu den gebräuchlichsten Bewertungsmethoden für Unternehmen zählen:

    Discounted Cashflow (DCF)-Methode:

    Bei dieser Methode wird weniger der tatsächliche, gegenwärtige Wert des Unternehmens betrachtet, als vielmehr sein Wachstum und Wert im Heute durch die Abzinsung zukünftiger Einnahmen. Dabei wird ein Bewertungsstichtag in der Zukunft festgelegt, von dem ausgehend jegliche Cashflows des Unternehmens abgezinst werden. Für die Ermittlung des Unternehmenswertes gemäß des Discounted Cashflow bedarf es als Basis eine Prognose über die zu erwartenden Umsätze in den nächsten Perioden. Außerdem werden anfallende Ausgaben, wie etwa die Steuern, hinzugezogen. Die durch diese Rechnung ermittelten Werte gelten als der diskontierte Cashflow oder auch Kapitalwert.

    Ertragswertmethode:

    Der Ertragswert eines Unternehmens ist die Summe aller finanzieller und nicht finanzieller Nutzen. Bei der Ermittlung des Unternehmenswertes nach dem Ertragswertverfahren wird der Barwert aller zukünftigen Ausschüttungen durch Diskontierung der dem Investor zufließenden finanziellen Überschüsse ermittelt.

    EBITDA- bzw. EBIT-Multiplikator-Methode:

    Bei der EBITDA- bzw. EBIT-Multiplikator-Methode erfolgt die Berechnung des Werts anhand des Gewinns vor Steuern, Zinsen und ggf. Abschreibungen, multipliziert mit einem für die Branche oder das Unternehmen typischen Faktor.

    Substanzwertmethode:

    Mit der Substanzwertmethode errechnet man den Unternehmenswert anhand des Werts der materiellen Vermögenswerte, somit der Unternehmenssubstanz als Reproduktionswert oder Liquidationswert. Sämtliche Vermögensteile bilden zusammen das Gesamtvermögen. Von diesem Brutto-Substanzwert werden alle Verbindlichkeiten abgezogen, um den Netto-Substanzwert zu erhalten.

    Faktoren, die den Unternehmenswert beeinflussen

    Um den Unternehmenswert berechnen zu können, müssen einige Faktoren berücksichtigt werden. Zu diesen gehören:

    Finanzen:

    In diesen Bereich fallen Umsatz, Gewinnmargen, Cashflow und Schulden. Bei einem hohen Umsatz und einer hohen Rentabilität liegt in der Regel ein höherer Wert vor als bei einem Unternehmen mit vergleichsweise schlechter finanzieller Leistung.

    Markt und Branche:

    Der jeweilige Markt ist ebenso ein wichtiger Faktor für die Beurteilung des Unternehmenswertes. Eine boomende Branche kann den Unternehmenswert tendenziell steigern, während ein rückläufiger Markt den Wert tendenziell senken kann.

    Wettbewerb:

    Einen Einfluss hat zudem der Wettbewerb innerhalb der jeweiligen Branche, in der das Unternehmen tätig ist. Mit einer starken Wettbewerbsposition gehen in der Regel weniger Konkurrenten einher und somit kann dies zu einem höheren Unternehmenswert führen.

    Management und Mitarbeitende:

    Ein erfahrenes und erfolgreiches Team kann ebenso zu einem höheren Unternehmenswert beitragen. Zudem kann auch die Mitarbeiterzufriedenheit einen entscheidenden Einfluss darauf nehmen.

    Immaterielle Werte:

    Immaterielle Werte sollten ebenfalls bei der Ermittlung des Unternehmenswertes berücksichtigt werden. Dabei kann es sich um Patente, Marken oder auch geistiges Eigentum handeln.

    Tipps, um den Unternehmenswert zu steigern

    • Reduzieren Sie die Abhängigkeit
    • Erhöhen Sie die Kundenbindung
    • Legen Sie eine Unternehmensstrategie fest
    • Investieren Sie in das Unternehmen
    • Binden Sie die Mitarbeitenden langfristig

    Es gibt einige Möglichkeiten der Unternehmenswertsteigerung. Ratsam ist es beispielsweise, die Abhängigkeit zu reduzieren. Denn: Potenzielle Interessenten könnten sich die Frage stellen, ob ein Eigentümerwechsel negative Folgen haben wird, insbesondere bei kleineren Unternehmen, in denen der Inhaber bzw. die Inhaberin oft auch die Geschäftsführung übernimmt. Was, wenn durch den Verkauf sowohl Umsätze als auch wichtiges Know-how verloren gehen? Hier könnte es sinnvoll sein, den Mitarbeitenden verstärkt mehr Verantwortung zu übertragen, Wissen innerhalb des Unternehmens weiterzugeben bzw. frei zugänglich zu machen und möglicherweise eine zweite Führungsebene zu etablieren.

    Ein weiterer Tipp: Erhöhen Sie die Kundenbindung. Sorgen Sie dafür, dass Kaufinteressenten möglichst wenig Risiko eingehen müssen und Ihre Kundschaft sich langfristig an Ihr Unternehmen bindet, ob nun unter Ihrer Führung oder auch nach einem Verkauf.

    Zeigen Sie beim Verkauf eine Perspektive auf, indem Sie eine Unternehmensstrategie festlegen. So zeigen Sie potenziellen Investoren, in welche Richtung sich die Firma entwickeln könnte. In vielen Fällen besteht das Interesse, bei einem zu erwerbenden Unternehmen in gewissen Bereichen neue Wege einzuschlagen. Zeigen Sie, dass ein entsprechendes Potenzial dafür gegeben ist.

    Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist, ggf. noch einmal in das Unternehmen zu investieren, um dieses „auf Vordermann“ zu bringen und somit zu einem höheren Preis veräußern zu können. Gibt es irgendwo noch kleinere Mängel, die behoben werden könnten? Zeigen Sie hier noch mal vollen Einsatz, bevor es an den Verkauf geht.

    Und schließlich sollte auch an die Mitarbeitenden gedacht werden. Der Fachkräftemangel spitzt sich hierzulande weiter zu. Wer ein Unternehmen kauft, kauft auch wertvolles Know-how des Personals. Hier ist es wichtig, die Mitarbeitenden langfristig zu binden und ggf. in Weiterbildungen zu investieren.

    Fazit:

    Geht es um M&A-Transaktionen, ist die Berechnung des Unternehmenswertes ein wichtiges Thema. Nur wer diesen Wert kennt, kann die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen. Die unterschiedlichen Bewertungsmethoden haben alle ihre Vor- und Nachteile und auch bei der Unternehmenswertsteigerung gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine professionelle Unterstützung durch eine M&A-Beratung kann dazu beitragen, den Unternehmenswert zu maximieren und somit den Erfolg einer Transaktion zu gewährleisten.

    Brauchen Sie Hilfe bei der Unternehmensbewertung?

    Können wir Ihnen bei der Unternehmensbewertung behilflich sein? Dann melden Sie sich gerne bei uns. Unser Expertenteam bei Conpair verfügt über umfassende Erfahrung in diesem Bereich. Wir kümmern uns um die Bewertung und geben Ihnen wertvolle Empfehlungen, um den Wert Ihrer Firma zu steigern. Wir arbeiten eng mit Ihnen zusammen, um eine auf Sie zugeschnittene Lösung zu finden.

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    AUTOR

    Marco Stricker

    Head of Corporate Finance, Co-Head of Mergers & Acquisitions | Prokurist

    Marco Stricker verfügt über eine langjährige Erfahrung im Banken- und Leasingsektor sowie im Bereich Corporate Finance. Nach seiner Bankausbildung hat Marco Stricker während seiner insgesamt neunjährigen Tätigkeit bei einer der größten deutschen banken- und herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften Erfahrungen in den Bereichen Refinanzierung, Controlling, Kreditanalyse sowie Forderungsmanagement gesammelt. In seiner fast 14-jährigen Tätigkeit bei Conpair betreute Herr Stricker überwiegend Kapitalmarkt- und Eigenkapitaltransaktionen sowie Structured Finance Projekte. Darüber hinaus verfügt er über weitrechende Erfahrung im Bereich von M&A-Transaktionen sowie im Kredit-Monitoring. Der Branchenschwerpunkt seiner Tätigkeit bei der Conpair AG liegt auf dem Industry-Sektor. Im Jahre 2019 erhielt er die Prokura der Conpair AG.